Thermische Analyse

Im Rahmen thermischer Analysen bieten wir folgende Leistungen an:

  • Aussagen zur Wärmeentwicklung (Millisekundenbereich) und -ausbreitung durch bildgebende Infrarot-Thermografie unter Einsatz verschiedener Objektive
  • Ermittlung thermischer Parameter wie Temperaturleitfähigkeit, Wärmeleitfähigkeit, spezifische Wärmekapazität
  • Messung von Temperaturunterschieden und Sichtbarmachung kleinster Wärmequellen mit aktiver (Lock-in) Thermografie
  • thermische Analyse von einer Vielzahl an Hochleistungsmaterialien wie Hochtemperaturkunststoffe, Keramiken, Gläser, Komposite, Metalle oder Kristalle
  • verschiedene bildgebende Verfahren (Laserscanning- und Rasterelektronen-Mikroskopie, Thermografie) und spektroskopische Methoden (energiedispersive Röntgenanalyse, Raman- und Infrarotspektroskopie) zur Analyse des Materials

Thermografie an LEDs

Trotz ihrer hohen Effizienz erreicht eine LED im Betrieb hohe Wärmeleistungsdichten. So ergibt sich bei einer elektrischen Leistung von 1 W und einem Wirkungsgrad von 90 Prozent eine Flächenheizleistungsdichte von 100 kW/m². Dies entspricht etwa dem Doppelten einer handelsüblichen Kochplatte. Hohe Betriebstemperaturen wirken sich zum einen negativ auf die Lebensdauer der LED aus (die Lebensdauer nimmt mit steigender Temperatur exponentiell ab), zum anderen bewirken sie langfristig eine unerwünschte Farbveränderung der LED.

Mit Hilfe von Infrarot-Thermografie lässt sich die Oberflächentemperatur von LED-Modulen kontaktlos und ortsaufgelöst bestimmen. So werden die Bereiche des Bauteils erkennbar, die eine höhere thermische Belastung erfahren. Oftmals sind die zu untersuchenden Bereiche nicht auf der Oberfläche, sondern werden durch andere Materialien wie Verkapselungsmaterialien oder Dome, die im Infraroten nur teiltransparent sind, überdeckt. Um die Transmittanz dieser Materialien im infraroten Spektralbereich zu charakterisieren, wird die Fourier-Transform-Infrarotspektroskopie eingesetzt, mit der sich der Einfluss verschiedener Materialien auf die Thermografie-Messung bestimmen lässt. Um Hotspots innerhalb eines LED-Packages abbilden zu können, ist eine noch höhere Ortsauflösung notwendig. Für diese Messaufgaben kann am Fraunhofer-Anwendungszentrum zusätzlich ein Infrarot-Mikroskop verwendet werden, das laterale Auflösungen im Bereich weniger Mikrometer ermöglicht.

Für die theoretische Beschreibung des Wärmetransports innerhalb eines Bauelementes müssen sowohl die Wärmekapazität, die Wärmeleitfähigkeit als auch die Geometrie der beteiligten Materialien und Baugruppen bekannt sein. Hierfür stehen am Fraunhofer-Anwendungszentrum kalorimetrische und mikroskopische Messverfahren zur Verfügung. Mit den Untersuchungsergebnissen können Bauelemente in ihrer Zusammensetzung überdacht und effektiv in Hinblick auf gesteigerte Effizienz und Lebensdauer angepasst werden.

© Fraunhofer AWZ Soest
Thermografieaufnahme eines LED-Streifen.

Referenz

 

Wagner, F.; Malvisalo, T.; Nolte, P. W.; Schweizer, S.:
Analysis of Thermal Diffusivity of Metals using Lock-in Thermography
13. Quantitative InfraRed Thermography (QIRT) Conference, July 4-8, 2016, Gdańsk, Poland
DOI: 10.21611/qirt.2016.093

Nolte, P. W; Ziegeler, N.; Rimbach, A. C.; Schweizer, S.:
Suitability of Lock-in Infrared Thermography for Luminescent Glass Development
Quantitative InfraRed Thermography Journal (2019)
DOI: 10.1080/17686733.2019.1646448

Ziegeler, N.; Nolte, P. W.; Schweizer, S.:
Application of Infrared Thermography to Thermal Transient Measurements
25th International Workshop on Thermal Investigations of ICs and Systems (THERMINIC 2019), 25-27 September 2019, Lecco, Italy
DOI: 10.1109/THERMINIC.2019.8923882

Thermische Analyse durch Kalorimetrie

Die thermische Analyse beschreibt Methoden, bei denen physikalische und chemische Eigenschaften einer Substanz oder eines Substanzgemisches als Funktion der Temperatur beziehungsweise der Zeit gemessen werden. Die Probe wird hierbei einem kontrollierten Temperaturprogramm unterworfen. Die Vielseitigkeit der dynamischen Differenzkalorimetrie (DSC) bietet optimale Voraussetzungen für Forschung und Entwicklung, Qualitätssicherung und Prozessoptimierung.

 

Temperatur- und Phaseneigenschaften

Am Fraunhofer-Anwendungszentrum Soest werden mit Hilfe der dynamischen Differenzkalorimetrie (DSC) charakteristische Temperaturpunkte von Wärmeübergängen (Schmelzen, Kristallisieren, Strukturumwandlungen, Reaktionen, Glasumwandlung) sowie die entsprechenden Enthalpien bestimmt. Zudem ist eine Bestimmung der spezifischen Wärmekapazität möglich.

Eine DSC-Messzelle besteht aus einem Ofen und einem integrierten Sensor mit entsprechenden Stellflächen für Proben- und Referenztiegel. Die Sensorflächen sind mit Thermoelementen verbunden. Damit ist es möglich, sowohl die Temperaturdifferenz zwischen Proben- und Referenzseite (DSC-Signal) als auch die absolute Temperatur der Proben- und Referenzseite und somit den Wärmestrom zu erfassen. Das am Fraunhofer-Anwendungszentrum Soest vorhandene Gerät erlaubt Untersuchungen an unterschiedlichsten Materialien bis 1500 °C. Oxidationsempfindliche Materialien können entweder in Vakuum bis zu 10-4 mbar oder in Inertgasatmosphäre untersucht werden.

 

© Fraunhofer IMWS
Dynamische Differenzkalorimetrie erlaubt eine thermische Analyse von Übergangsprozessen in Werkstoffen.
© Fraunhofer AWZ Soest
DSC-Kurve eines ZrF4-basierten-Glases.